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08 | August |
01.08.2008 | Heute ist eine partielle Sonnenfinsternis. Im August 1999 haben wir die letzte totale Sonnenfinsternis in "PARADISO" als improvisierte Filmszene vorkommen lassen. Auf dem Foto: Cora Frost, Joya Thome, Nicolai Thome und Hanns Zischler. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland, schreibt der "Spiegel", wird erst am 3. September 2081in Deutschland zu sehen sein. |
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02.08.2008 | Gestern Abend, nach einem Gewitter, kam, während es noch regnete, die Sonne heraus. |
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03.08.2008 | Beim Nacktschnecken-Einsammeln überkommt mich zum ersten Mal ein Gefühl von Verzweiflung. Wenigstens ein paar meiner Dahlien waren schon zu groß, um von diesen Fressmaschinen aufgefressen zu werden. Im letzten Jahr hatte es keine einzige geschafft zu überleben. Zum Glück fressen die Nacktschnecken keine Rosen. Diese hier heißt "Fidschi":Am Mittwoch muss ich wieder nach Berlin und die Schnecken können in meinem Garten ein ungebremstes Fressgelage veranstalten. |
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05.08.2008 | Gestern war mein ganzes Dorf hier vier Stunden ohne Strom: kein heißes Wasser, kein Telefon und kein Internet. Die Leitung zu meinem Dorf war gerissen oder durchgeschmort. |
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Auf YouTube gibt es auch schon den spanischen Trailer. | ||
06.08.2008 | Heute bekomme ich vom Deutschen Filmmuseum Fotos von "SUPERGIRL", von deren Existenz ich nichts mehr wusste. Sie sind schon auf meiner Website. | |
07.08.2008 | In diesem Karton ist das Ergebnis von 1 Jahr Arbeit: die Nullkopie von "PINK": |
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09.08.2008 | Dieses Bild kam gestern auf meinen Computer. So war, im Prinzip, das Wetter beim Drehen von "PINK" in Florida. Ich musste heute nochmal auf den Bauernhof, Dokumente holen. Dabei habe ich auch die Schneckenfallen geleert. Das funktioniert nicht nach drei Nächten: die großen Nacktschnecken haben die vom Bier besoffenen kleinen aufgefressen und sich dann - gestärkt - davongemacht. - Der schwarze Karton mit der Nullkopie von "PINK" ist im wahrsten Sinne des Wortes eine "Black Box". Niemand hat diesen Film gesehen!!! Er ist unschuldig wie ein Baby im Bauch der Mutter. Alles kann passieren. |
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10.08.2008 | Alle Nacktschneckenfallen sind geleert und werden jetzt mit einem scharfen Wasserstrahl saubergespritzt. Das macht soviel Spaß wie Toilette putzen. Jetzt haben die Nacktschnecken erstmal eine Woche Pause beim Sterben, denn am Montag fange ich an, das Drehbuch von "Reise nach Italien" mit Livia Theuer drehfertig zu machen. |
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11.08.2008 | Livia Theuer nach 7 Stunden gemeinsamer Drehbucharbeit. Wir kommen bis Szene 7, werden aber morgen erstmal wieder ca. 3 Szenen davorsetzen. |
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12.08.2008 | Heute arbeiten Livia Theuer und ich nicht ganz so lange wie gestern, denn zum Mittagessen werden wir von der Produktion eingeladen. Aber unsere Arbeit heute war trotzdem gut. |
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15.08.2008 | Wir kommen heute mit der Drehbucharbeit bis Szene 80. Es macht viel Spaß, mit Livia Theuer zu arbeiten. Das muss es auch, denn ich arbeite zur Zeit ohne Bezahlung. Dann bei strömendem Regen die Fahrt zum Bauernhof und dort eine Stunde lang Schneckenfallen aufstellen. Dank der 5-tägigen Pause und auch weil es regnet kriechen überall welche rum. Ich bin sehr gespannt, wieviele morgen in den Fallen sitzen. | |
17.08.2008 | Ich muss gestehen, ich war enttäuscht vom Schneckenfang-Ergebnis gestern und heute morgen. Ich hatte wegen des Regens mehr erwartet. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich ein Mädchen mal "süße Schnecke" genannt habe. Das würde mir heute nicht mal mehr im Traum einfallen. | |
18.08.2008 | Ich mache ein großes Feuer für die Teampremiere von "PINK" und auch für das Gelingen der Drehbucharbeit mit Livia Theuer. Zwei Hornissen, die aus mir unerfindlichen Gründen schon seit dem letzten Jahr an meinem Flieder herumkrabbeln (und vielleicht dessen Lebenskraft aussaugen???) Meine Rosen, meine Lavendel und meine Dahlien: winzig klein im Hintergrund vier Kühe. |
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19.08.2008 | Ein in jeder Hinsicht schwieriger Tag: beim Drehbuch-Umarbeiten und auch sonst. Wahrscheinlich weil die Sonne im Quadrat zur Sonne meines Geburtshoroskops steht (?). | |
20.08.2008 | Heute lief alles wieder gut. Livia Theuer und ich kommen bis Szene 133. | |
22.08.2008 | Livia Theuer und ich werden heute mit der Drehbuchbearbeitung von "REISE NACH ITALIEN" fertig:165 Szenen! So wie ich vor "PINK" gedreht habe, würde daraus ein zweieinhalb Stunden-Film. Jetzt rechne ich mit 90 bis 95 Minuten. Die Produktionsfirma Luna-Film lädt uns beide deshalb heute wieder mal zum Essen ein. Auf dem Foto Livia Theuer und Annette Niehues (Creative Producer). Wir werden uns wiedersehen am nächsten Samstag bei der Teampremiere von "PINK" Ich fahre morgen wieder auf den Bauernhof . Ich muss mich um meine vereinsamten Nacktschnecken kümmern und wieder Mal Dokumente zu einigen meiner alten Filmen suchen. |
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23.08.2008 | Hier ist ein stattliches Nacktschnecken-Exemplar. Der weiße Schleim, der hinten rauskommt, enthält wahrscheinlich die Eier für die nächste Generation - sieht ja auch aus wie Sperma. Unter meinem Apfelbaum tummeln sich zur Zeit die meisten Schnecken. Deshalb muss ich da kontinuierlich die heruntergefallenen Äpfel auflesen. Wenn ich Schiller wäre, hätte ich keinerlei Schreibprobleme. |
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24.08.2008 | Die Hauptnacktschnecken-Saison ist vorbei. Obwohl es heute morgen ununterbrochen geregnet hat, war die Ausbeute nur mäßig. Ich komme mir heute abend beim Befüllen der Fallen mit Bier vor wie ein Kneipenwirt. Die ersten Schnecken warten schon neben den Fallen. Sie wissen nicht, dass das Bier, das sie so lieben, ihren Tod bedeutet. | |
25.08.2008 | Ich lebe am Rande der Wildnis. Gestern abend entdeckte ich in meiner Küche eine Maus. Sie liebt Alufolie und hatt meine H-Milchtüten angefressen. Heute morgen lag sie in der Mausefalle. Ich hatte ihr eine mit Speck und eine mit Käse angeboten. Sie hat den Käse gewählt. Die Volksweisheit "Mit Speck fängt man Mäuse" scheint nicht 100% zu stimmen. (Vor zwei Jahren schaffte eine Maus sogar den Weg in meinen geschlossenen Kühlschrank, um an die H-Milchtüten zu kommen.) Morgen früh mache ich ein Interview mit einer spanischen Journalistin zum Start von "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" in Spanien - sehr viele Fragen im Sinne von "Herr Thome, was wollten Sie damit sagen, wenn …" Das wird nicht leicht! |
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26.08.2008 | Bevor ich ans Nackschneckeneinsammeln gehe, habe ich das Interview für Spanien gemacht. Hier ein Link auf das pdf-Dokument. | |
Nacktschnecken-Sex. |
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27.08.2008 | Es ist ein merkwürdiges Gefühl hier auf dem Bauernhof Interviews zu schreiben für einen Film, der morgen in Spanien in die Kinos kommt. Heute morgen schreibe ich mein zweites Interview. | |
In folgenden Kinos in Spanien läuft "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHBARE" ab morgen: |
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28.08.2008 | Die Teampremiere von "PINK" rückt immer näher und ich werde jeden Tag nervöser. | |
29.08.2008 | Die Kritiken aus Spanien hauen mich nicht um. Ich kann zwar kein spanisch, aber wenn jemand so was wie "Meisterwerk" schreibt, verstehe ich das schon. "El Pais" schreibt als Überschrift: "Ferrocidad testamentaria" - vielleicht "eisernes Testament". Wer kann mir helfen? Das Artwork für den Schuber der Zeitreisen-Trilogie kommt heute bei mir an. Ich bin noch nervöser als gestern, weil morgen TEAMPREMIERE von "PINK" ist. Immerhin hat mir Dieter Kosslick gestern dafür alles Gute gewünscht. Das werde ich brauchen. |
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30.08.2008 | Die Teampremiere von "PINK" ist vorbei. Am Morgen hatte ich mir noch überlegt, ganz weg zu bleiben. Ich war dann aber schon eine Stunde früher da. Es ist gut gegangen! Die Leute haben viel gelacht. Und der Beifall am Ende war ziemlich lang. Alle haben mir gesagt, dass ihnen der Film gefallen hat. Ich spüre das ja schon an den Reaktionen während der Vorführung. Das Publikum lacht nicht, wenn es nichts zu lachen gibt. Zwei Frauen haben mir gesagt, dass sie am Ende Tränen in den Augen hatten. Anke Sterneborg (Süddeutsche Zeitung) hat mir nach der Vorführung mit einer Kritik-Überschrift geantwortet: "Ein schamloses Märchen". Ich hätte von ihr gerne noch eine zweite Zeile gehabt und habe ihr das auch vorgeschlgen "Ein kleines ironisches Meisterwerk", aber darauf hat sie sich nicht eingelassen. Fazit für mich im Moment: Es sieht so aus, dass es kein "Meisterwerk" geworden ist, aber es könnte ein guter Film geworden sein, der das Publikum nicht polarisiert, sondern der einfach ankommt. Auf dem Foto (von links nach rechts) zweieinhalb Stunden nach der Vorführung: Annette Niehues, Rudolf Thome, Cornelius Schwalm und Fred Kelemen). |
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